SCHUTZKLEIDUNG Rasteder Unternehmen JUTEC widmet sich neuem Geschäftsfeld Gesundheit
Die Mund-Nasen-Masken der JUTEC GmbH sind wiederverwertbar. Außerdem haben sie eine medizinische Zulassung.
VON SABRINA WENDT
RASTEDE – Die meisten kennen sicherlich das Bild eines Stahlkochers in silberner Schutzkleidung. Was aber nur wenige wissen: dass diese Schutzkleidung mit ziemlicher Sicherheit aus Rastede (Kreis Ammerland) stammt, genauer gesagt von der JUTEC GmbH.
Gegründet 1987 in Wilhelmshaven und zwischenzeitlich 20 Jahre lang in Oldenburg ansässig, hat sich JUTEC in Rastede am Autobahnkreuz inzwischen um das Dreifache vergrößert. Der Spezialist der technischen Textilien befasst sich seit mehr als 30 Jahren mit Arbeitsschutz, Hitzeschutz und der Isoliertechnik. Dabei werden Hitzebereiche von 200 Grad bis 4000 Grad bedient. Seit drei Jahren ist JUTEC auch im Bereich Laserschutz aktiv.
50 Mal waschbar
In der aktuellen Phase ist nun ein „kaltes“ Geschäftsfeld hinzugekommen. „Wir haben uns entschlossen, die Nähkapazitäten auch langfristig in Richtung Gesundheit und Prävention zu lenken“, sagt Jörn-Bo Hein von der Geschäftsleitung. Die JUTEC GmbH produziert unter anderem eine dreilagige Mund-Nasen-Maske (MNM) mit innenliegendem Membransystem, welche mindestens 50 Mal waschbar und trocknerfähig ist. Eine medizinische Zulassung nach EN14683 wurde jüngst erteilt. Das Besondere: Das Gewebe der dreilagigen Mund-Nasen-Maske ist ebenfalls nach der EN13795 zertifiziert. Das bedeutet, dass das Material Feuchtigkeits- und luftundurchlässig ist, anders als bei selbstgenähten oder Einweg-Masken, die momentan viel im Einsatz sind.
Begonnen hatte alles Ende Februar/Anfang März, als die Jutec GmbH mehrere 10 000 wiederverwertbare Mund-Nasen-Masken für die bayerische Landesregierung fertigte. Die Rohware kommt von einem Partner, der medizinische Flächengewebe herstellt, erklärt Hein. Doch es soll nicht nur bei den Masken für Bayern bleiben. Verfügbar sind sie in mehreren Größen und Ausführungen – mit Gummiband und Textilband, sodass sie sich optimal an jede Kopfform anpassen lassen, sagt Hein. Farben sind frei wählbar, ein Bedrucken ist auch möglich, jedoch alles mengenabhängig. Mithilfe der Mehrwegmasken möchte die JUTEC GmbH auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Denn in der Corona-Krise nimmt vor allem die Vermüllung durch Einwegmasken zu. Laut Hein sind die JUTEC-Masken „nachhaltig und recyclingfähig“.
Wer Masken länger tragen muss, sollte diese regelmäßig wechseln und waschen. „Auch wenn Einwegmasken auf den ersten Blick günstiger erscheinen, so rechnet sich die Wiederverwendbarkeit und lässt ein Einwegprodukt teuer erscheinen“, sagt Hein.
Große Cutter-Straßen
Mehr als 80 Länder beliefert die JUTEC GmbH mit ihren Hitzeprodukten. Im Unternehmen stehen 70 Industrie-Nähplätze zur Verfügung. „Wir verfügen über einen eigenen Maschinen- und Modellbau. Es gibt drei große Cutter-Straßen sowie weitere Spezialmaschinen. Unsere Technik ist auf dem modernsten Stand und wir können fast alles konfektionieren“, erklärt Hein.
Die JUTEC-Masken werden im Direktvertrieb angeboten. Vereinzelt gibt es erste Handelshäuser, die sich auf den Vertrieb von zugelassenen medizinischen Produkten spezialisiert haben. „Natürlich befindet sich die JUTEC GmbH zurzeit noch in einer Lernkurve. Ähnlich wie bei unseren anderen Produkten möchten wir die Mund-Nasen-Masken immer weiter verbessern und neue Produkte kreieren“, erklärt Hein.
So entsteht derzeit für Kliniken und Pflegepersonal ein wiederverwendbarer OP-Kittel in unterschiedlichen Größen und mit RFID-Chip-Kennzeichnung, um diese zu personalisieren und die Anzahl an Waschungen zählen zu können. „Auch hier geht es gegen
die Einweg-Kittel, welche wöchentlich in vielen Millionen Stück verbraucht und entsorgt werden müssen“, sagt Hein.
Quelle: www.nwzonline.de